Ewiger Frieden soll 1919 in Paris gestiftet werden. Doch eine Generation später steht Europa in Flammen. Weil der Versailler Vertrag Unfrieden sät, einen revisionshungrigen Nationalismus nährt, der nicht ruht, ehe die »Schmach« getilgt ist. So in etwa klingt der mächtige Versailles-Mythos, der die Geschichte der Pariser Friedenskonferenz von hinten nach vorn erzählt, von Hitlers Inferno zum vermeintlichen ersten Funken.
Dieses Heft will das Vermächtnis des Versailler Friedens diskutieren, aber dessen Geschichte von vorn, von den Verwerfungen des Ersten Weltkriegs her erzählen. Dabei richtet sich der Blick nicht nur auf die »deutsche Frage«: In Paris kommt »tout le monde« zusammen, um Europa und die Welt neu zu erfinden. Aus der Konkursmasse der Vielvölkerreiche entstehen neue Staaten und neue Konflikte, ausgetragen unter dem Banner der »Selbstbestimmung«. Dieses Mantra des amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson beseelt Freiheitskämpfer ebenso wie völkische Nationalisten.
Ein besonders vehementes Echo schallt aus den Kolonialreichen zurück: Eine neue Weltordnung beginnt zu keimen.
Die Folgen dieser neuen Global-Architektur sind bis heute, hundert Jahre und einen Weltkrieg später, zu spüren. Aber auch hier gilt: Der Anfang bestimmt noch nicht das Ende.
Themen im Heft:
- Zerschlagung der Großreiche: Eine neue Staatenordnung entsteht
- Prediger des Friedens: Woodrow Wilson will eine liberale Weltordnung durchsetzen
- Verlorener Sieg: Warum der Friedensschluss in Ungnade fällt
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