Es war einmal ein Mann, der viele Tage seines Lebens in Hörsälen der Technischen Universität München mit dem Studium der Physik zubrachte. Es war derselbe Mann, ich, der viele Nächte seines Lebens hinterm Steuer beige lackierter Autos mit dem Studium des Menschen zubrachte. Vielleicht wäre ich in der Physik ja weiter gekommen, wenn ich nicht so viele Nachtschichten im Taxi geschoben hätte. Faschingsnächte, Oktoberfest-Nächte, Montagsnächte, Samstagsnächte, Regennächte, Winternächte, Champions-League-Nächte. Menschen denken, fühlen und funktionieren nachts anders. Wenn es dunkel wird, glitzern sie auf dem Rücksitz, und sie brechen auf in die Restaurants, Theater und Bars, sie stürzen sich auf Tanzflächen und verschwinden in Separees, sie lachen und feiern und singen, und die Welt wird weit. Wenn es wieder hell wird, ändert sich ihr Zustand. Das Taxi biegt wieder in die Straße, wo der Terminkalender wohnt, die Mieterhöhung und die Wäsche für die Reinigung. Und der Schwips ist schon auf dem Weg zum Kater. Physik ist die Lehre von den Zuständen und Zustandsänderungen. So gesehen ist jeder Mensch nachts ein Physiker.

Liebe Leserin, lieber Leser, unser ZEIT WISSEN-Gespräch führt Sie diesmal ins Nachtleben, in die große Party, wo die Menschen verzaubert werden möchten. Viel Vergnügen mit Sven Väth, dem berühmtesten DJ der Welt.

Andreas Lebert,
Chefredakteur

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