NEU

Beschreibung

Aufstand der Wenigen

Was wäre gewesen, wenn ... die Bombe Hitler getötet hätte? Der Umsturz geglückt wäre? Die Verschwörer Frieden geschlossen hätten? Der 20. Juli 1944 gehört zu den verpassten Chancen, den verschütteten Möglichkeiten der Geschichte. An diesem Tag hätte alles anders kommen können. »Zu spät« – so lautet der Vorwurf, der den Widerstandskämpfern des 20. Juli bis heute gemacht wird.

Unser Heft möchte zeigen, wie lang und verschlungen der Weg zum 20. Juli war. Anders als in der Ausgabe von 2009, die auf die Vielfalt des Widerstands gegen Hitler blickte, steht nun die Opposition in der Wehrmacht im Mittelpunkt, die sich bereits 1938 formierte. Und die zunächst ein Opfer der eigenen Siege auf dem Schlachtfeldwurde. Die Offiziere, deren Geschichte hier erzählt wird, wandten sich früher oder später vom Nationalsozialismus ab, viele beklagten die Untaten des Regimes – aber die wenigsten entsagten dem Krieg, den sie anfangs so erfolgreich führten. Spätestens nach Stalingrad jedoch erkannten sie, dass nicht die Alliierten, sondern Hitler die Zukunft des Reiches bedrohte – und wollten retten, was noch zu retten war. Mit ihren Attentatsversuchen und Umsturzplänen gingen die Offiziere weiter als die meisten anderen Widerstandskämpfer. Breiten Rückhalt fanden sie nicht: Obwohl das Ausmaß ihrer Verbindungen zu zivilen Gruppen lange unterschätzt wurde, blieb es ein Widerstand der Wenigen. Insofern handelt die Geschichte der mutigen Außenseiter auch von der großen Mehrheit, die sich anpasste, abwartete oder mitmachte. Dabei zeigt gerade das Beispiel der Widerständigen – zu denen auch Kritiker der Vernichtungsbefehle und Deserteure gehörten –, dass es möglich war, sich anders zu verhalten. Darin liegt ihr Vermächtnis: Kein Unrechtsregime ist vollkommen; jeder Einzelne kann etwas ausrichten. Idealerweise, bevor es »zu spät« ist.

Frank Werner, Chefredakteur

Themen im Heft:

Helden, Verräter, Märtyrer: Der umkämpfte 20. Juli 1944 – und was er uns heute zu sagen hat
Spätes Erwachen: Offiziere des Widerstands waren an den Verbrechen des Krieges beteiligt
Broker im Untergrund: Das Netzwerk des 20. Juli ist groß. Erstaunlich, dass es so lange unentdeckt bleibt
»Ich bin bereit, es zu tun!« Wie Claus Schenk Graf von Stauffenberg zu Hitlers gefährlichstem Feind wird
Hitler ist tot! Hitler lebt! Der Umsturzversuch, die Operation »Walküre«, ist ein Wettlauf gegen die Zeit
Hitlers Rache: Eine riesige Sonderkommission der Gestapo ermittelt gegen die Verschwörer
Unsichtbarer Widerstand: Die Frauen des 20. Juli blieben lange unbeachtet
Verachtet, verehrt, vereinnahmt: Das Gedenken an den 20. Juli steckt bis heute voller Widersprüche

Sie können ZEIT GESCHICHTE auch im Klassensatz mit 50 % Rabatt bestellen.